Der "Stickdorn", ein germanisches Heiligtum?

Seite 3

 

  Der nächste Hof, der auch im Mittelpunkt der gesamten Betrachtung steht, ist der "Ottenshof" auf dem Stickdorn. Er ist auch der einzige Hof in diesem "Druffel", der seinem Namen bis zum heutigen Tage treugeblieben ist.  Seine erste Erwähnung findet dieser im Jahre 1608, als Hermann Wehemeier ufm Stickdorn sein Besitzer war. (Siehe auch Steffen, Otto; Ottensmeier, Heinrich; Rösche, Gerhard: "bäuerliche Siedlung im Raum Löhne von 15170 - 1970 mit einer Übersicht der Besitzungen von 1826 und der Besitzverhältnisse von 1570 - 1970" in "Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Löhne", Sonderheft 1 - November 1974.  
 

Dann bleiben wir auch hier zunächst bei der Höferolle des Jahres 1683. Dort heißt es unter der Nummer 27, später 26, der Bauerschaft Bischofshagen: " Otto, itzo Johann ufn Stieckthurm, olim Johann Wichmeyer, ein dem Ambt Eigenbehöriger Bringsitzer giebet Jährlich: An Zinskorn: 13 sch Hafer,- An Viehe: 1 Mastschwein oder 18 gl., 1 Ganß, 1 Rauchhuhn, An allerhand kleinen Geldgefällen: 6 ch (Pfennig) Pfingstschatz, 6 ch Michaelisschatz, 1 gl. Ostergeldt, 2 gl. vom Garten, 1 Th. 8 gl. Zuschlagsgeldt. An Diensten: Dient alle 14 Tage mit der Hand oder giebt 1 Th 18 gl.    -  Wenn er ins Register gedungen, thut Er 4 freye Dienste Jährlich. Giebt, sooft der Fall kömbt wegen des Leibeigenthumbs Weinkauff, Erbtheil und muß Frey Briefe lösen.

Hat bey seiner Städte an Länderey: 

 
 
  Saatlandt

 

16 7/8

 
Morgen

 

13 Ruthen

 

 

- Fuß

 

 
  Wieselandt

 

1 1/2

 

"

              9 "

 

71/2 "

 

 
  Garthenlandt

 

1/4

 

 

"

 

 

        9 "

 

 

"

 

 
 

Summa

 
18 7/8 Morgen 1 Ruthen

7 1/2 -Fuß".

 

 
             
 

Im Register von 1682 wird uns auch noch der Viehbestand, 1 Fohlen, 4 Kühe, 1 Rind, mitgeteilt.

Im revidierten Feldregister des Jahres 1752 lesen wir, daß Johann dem Stickdorn seinen Viehbestand 2 Pferden,  2Kühen einem Rinde und zwei Schweinen angegeben hat. Die Größe der Ländereien hat sich in den verflossenen 7o Jahren nicht verändert, doch teilt er mit, "von seinem Lande wäre ein Stück Saat Land in der Wiese nebst dem Wischlande an Herm Sandtmann vor 14 rtl. verkaufet, hätte ihm 16 mg (Mariengroschen) zu Hülfe (Zuhilfe) zu geben. Das Landt ist insgesamt zehntbar und ziehet das Ambt den Zehnten in natura. Zinßkorn ginge dahin 6 1/2 sch. Hafer.
Im Revolutionsjahr 1789 heiratet der "Mousquet unter dem hochlöbl. v. Woldeckschen Regiment" Johann Friedrich Greve aus Exter-Solterwisch 22 auf dem Ottenshof ein und begründet damit die heutige männliche Linie. Selbstverständlich nimmt er den Hofnamen Ottensmeyer oder Stickdorn an.

 
  Beide Namen führt dann auch sein Sohn Johann Christoph, der den Hof in Auswirkung der Markenteilung erheblich vergrößern kann, weiter. Dessen Sohn Johann Heinrich Christoph, der im Jahre 1852 die Bewirtschaftung des väterlichen Erbes übernimmt, jedoch macht er mit dem "Ottensmeyer, genannt Stickdorn" endgültig Schluss. Er entschließt sich endgültig für den Vornamen des Stammvaters Otto, und er und seine Nachfolger sind von nun an die Ottensmeyer, und immer noch auf dem Stickdorn wohnend. Dieser entschiedene Mann, er stellte auch als Vorsteher der politischen und als Presbyter der Kirchengemeinde Gohfeld seinen eindeutigen Rat zur Verfügung. Sein Name und der Name seiner Frau leuchten auch heute noch über dem Haupteingang des Hauses: "Im Jahre 1857, den 18.Juli haben Johann Heinrich Christoph Ottensmeier und Anna Marie Charlotte Wilhelmine Sandmann dieses Haus durch Gottes Hülfe Bauen lassen.+ Ach Gott dies ganze Haus bewahr + Für Feuerschaden und gefahr + Für aller drohender gefahr + laß es in deiner obhut stehen + und laß jeden Bewohner dieses Hauses auf deinen Wegen gehen.  
  Der heutige Hofbesitzer ist Karl Ottensmeyer. Auch der in unmittelbarer Nähe der beiden letztgenannten Höfe liegende "Korshof" oder "Cordshof" hat einen Namenwechsel erfahren, und nur noch von alten Leuten und den nächsten Nachbarn wird der Name Korsmeier" gebraucht. Der "eigenbehörige Bringsitzer Cord, itzo Johann ufn Stückthurm muß jährlich 12 Scheffel Zinshafer, 1 Mastschwein, 1 Rauchhuhn, 1 Thaler 6 Groschen Zuschlagsgeld und 4 Pfennig Ostergeld zahlen. Seine Ländereien haben eine Größe von 19 Morgen 21Ruthen.  
 

weiter