Löhne. Es gibt nicht viele Menschen, deren Geburtshaus
ein Museum geworden ist. Reinhilde Lübben ist so ein Mensch. Sie sitzt
im großen Vortragssaal des
Löhner Heimatmuseums gleich neben den Stoßzähnen eines Mammuts, Aug’ in
Aug’ mit einem mannshohen Abbild dieses Rüsseltiers. Das Museum war mal
ihr
Zuhause. Da war es allerdings noch eine Schule.
Reinhilde Lübben ist die einzige Tochter des Löhner Heimatforschers und
Volksschullehrers Heinrich Ottensmeier. Um im Bild zu bleiben: Der
Volkslehrer
Ottensmeier ist für Löhne ungefähr das, was das Mammut für das
Heimatmuseum ist. Reinhilde Lübben hat in jahrelanger Arbeit den
Nachlass ihres Vaters sortiert
und veröffentlicht nun seine Biografie.
Jetzt stellte die 57-Jährige ihr Werk im Heimatmuseum
vor. Es ist kein Buch, keine umfassende Lebenserzählung, sondern eine
frei zugängliche Internet-Seite: eine Homepage als Hommage an einen
großen Löhner.
"Das hätte ihm bestimmt gefallen", sagt die Tochter und schmunzelt bei
dem Gedanken, dass jeder Mensch mit Rechner und Anschluss ans weltweite
Datennetz nun die plattdeutschen Geschichten ihres Vaters finden kann.
Auch wenn der Rummel um die eigene Person ihm sicherlich unangenehm
gewesen wäre.
Friedrich Wilhelm Büscher hat ihr dabei geholfen. Er hat sämtliche
Geschichten von den Manuskripten ihres Vaters abgetippt und in den
Rechner eingegeben. Büscher ist ein ehemaliger Schüler Heinrich
Ottensmeiers. Genauso wie dessen Tochter Reinhilde selbst.
Doch anders als sie hat Friedrich Wilhelm Büscher schon in der
Volksschule seine Vorliebe fürs Plattdeutsche entdeckt.
Das ist Heinrich Ottensmeier nicht verborgen geblieben. Wenn man so
will, ist Büscher ein Musterschüler des Plattdeutsch-Lehrers. Der
75-Jährige spricht es fließend und auf vielen öffentlichen
Veranstaltungen. Büscher ist in die Fußstapfen seines Lehrers getreten.
Damit die Seite in der weltweiten Datenflut nicht untergeht, hat die
Autorin viele Verbindungen geknüpft. "Vernetztes Denken entspricht
meiner Lebensauffassung", sagt sie. Links verweisen auf Zeitungen und
andere Ahnenforscher. Der Schutz noch lebender Persönlichkeiten ist ihr
dabei wichtig gewesen. Ihre Seite versammelt nur Daten bis zum Todestag
ihres Vaters 1983.
Reinhilde Lübben hat ihrem Vater ein digitales Denkmal gesetzt. Ganz auf
das Papier will sie aber nicht verzichten. Der Nachlass ihres Vaters
solle später einmal im Löhner Stadtarchiv einen Platz finden, sagte sie.
Stadtarchivar Joachim Kuschke, der bei der Vorstellung der
Internet-Biografie dabei war, bekundete sogleich großes Interesse.
Kuschke könnte sich auch vorstellen, eine Biografie des Heimatforschers
zu drucken: als Sonderband der "Beiträge zur Heimatkunde der Stadt
Löhne", für die Heinrich Ottensmeier selbst so oft geschrieben hat.
LÖHNE: Alles über meinen Vater | Neue Westfälische, Nachrichten aus...
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1 von 2 30.07.2010 18:33
Lebensweg des "kleinen Kerlchens"
Dass der Löhner Bahnhof nicht in Löhne, sondern in Gohfeld
steht, ist unter Heimatkundlern ein geflügeltes Wort. Es geht auf
Heinrich Ottensmeier zurück, der in einem Vorwort zum Sommerprogramm der
Waldbühne Wittel 1970 die Geschichte des Bahnhofs aufs Korn genommen
hatte.
Heinrich Ottensmeier wurde am 7. September 1897 auf dem Ottenshof auf
dem Wittel geboren. Er leitete bis zur Pensionierung 1963 die
Volksschule Bischofshagen, wurde dann als Aushilfe zurück in den
Schuldienst geholt und lehrte noch zehn weitere Jahre bis 1973.
Er war in erster Ehe mit Mathilde Niemann bis zu deren Tod 1949
verheiratet. 1951 heiratete er die 24 Jahre jüngere Hanna Personn. Aus
beiden Ehen stammen jeweils zwei Kinder. Heinrich Ottensmeier starb am
16. März 1983.
Humor hat er bei all seiner Heimatforschung immer bewiesen. Auch vor
sich selbst hat er nicht Halt gemacht.
So hat er über seine Geburt gesagt: "Man hat mir erzählt, dass ich ein
so kleines Kerlchen gewesen sei, dass man mich habe in der Wiege fast
nicht wiederfinden können."
Dokumenten Information
Copyright © Neue Westfälische 2010
Dokument erstellt am 29.07.2010 um 18:08:11 Uhr
Letzte Änderung am 29.07.2010 um 21:26:28 Uhr
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