Der "Stickdorn", ein germanisches Heiligtum?

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  Die ersten Nachrichten über den "Stickdorn" und seine Bewohner finden wir erst in den Aufzeichnungen  und Zusammenstellungen des Bistums Minden, Amt Hausberge, Vogtei Gohfeld. Hier wenden wir uns zunächst dem Verzeichnis der Hand- und Spanndienste aus dem Jahre 1680 zu. Da sind u. a. aufgeführt der Kötter Reinicke Schwarze, der schuldig ist, jährlich drei Handdienste mit Sensen zu leisten, die Bringsitzer Jürg Cardinal, Jost ufm Stickdorn, Cordt ufm Stickdorn und Otto Pulß, die jährlich drei Freidienste mit Harken zu tun schuldig sind.  
     
  Ausführlicher jedoch berichten die Höferollen aus den Jahren 1682 und 1683 über die Hofbesitzer und ihre Verhältnisse. Da heißt es unter der Nummer 17 über den "Schwarzen Hof", dessen Besitzer heute der Landwirt Hermann Stühmeier, Bischofshagen Nr. 18, ist: "Reinicke, itzo Jobst Schwarte, ein dem Ambt Eigenbehöriger Köther giebt Jährlich: An Zinskorn 2 sch. (Scheffel) Rocken, 2 sch. Gerste, 13 sch Hafer. An Viehe ein Mastschwein oder 18 gl (Groschen). An stehenden Sommer- oder Winterdienstgeld 14 gl. Sommer-, 14 gl Winterdienstgeld. An allerhand kleinen geldgefällen 20 gl. Wischgeldt, 4 gl. Zuschlagsgeldt. An Diensten: Dienst wöchentlich zwei Tage mit der Hand oder giebt 3 th. Wenn er ins Register gedungen thut Er noch 3 freye Dienste.  
  Hat bey Seiner Städte an Länderey:  
     
  Saatlandt 34 1/8 Morgen 7 Ruthen 2 1/2 Fuß  
  Wießenlandt  1 1/2 Morgen 9 Ruthen -       Fuß  
  Gartenlandt     1/2 Morgen 6 Ruthen -       Fuß  
  Busch  1 1/8 Morgen 0 Ruthen -       Fuß  
  Summe 37 3/8 Morgen 7 Ruthen 2 1/2 Fuß  
     
  Jobst Heinrich Strothölter und dessen Ehefrau Anna Maria Ilsabein Strothölter, geborene Reinken aus Herringhausen bei Herford, erwarben um das Jahr 1848 den Schwarzenhof, da die Schwarzen ihr Glück in Amerika zu erjagen versuchten, und ließen am 20. Juni 1849 durch den Baumeister Maschmann ein neues Wohn- und Wirtschaftsgebäude aufrichten. Strothölter vererbte den Hof seiner Tochter Friederike, die den Landwirt Andreas Böndel aus Herford heiratete. Dieser teilte um die Jahrhundertwende den Hof. Der Haupthof, auf dem auch noch im Jahre 1867 ein Leibzuchthaus errichtet war, ging mit der Hausnummer 18 an den Landwirt Hermann Stühmeier über, dessen Sohn noch heute Besitzer dieser Stätte ist. Andreas Böndel baute mit seinem Sohn Heinrich den abseits in der "Flachsröte" liegenden Kotten aus und begründete unter der Hausnummer 12 des alten Meierhofes in Bischofshagen eine neue Besitzung.  
     
  Der alte Haustürbogen des ehemaligen Heuerlingshauses hält die Erinnerung an den einstigen Besitzer bis in die Gegenwart hinein wach. In bunt ausgemalten Buchstaben ist dort zu lesen: "ANNO 1786 HAT HERM HENRICH SCHWARTZE UND ANNE MAGRGRET ILSABEIN BEGEMANS AUS DEN AMT VLOTHO DIS HAUS BAUEN LASSEN + ICH VANGE MEIN WERK MIT JESUM AN + JESUS HATS IHM HÄNDEN + JESUS RUF ICH ZUM BEISTAND AN + JESUS WIRDS VOLLENDEN + ICH STEH MIT JESUM MORGENS AUF + D. 4. AUGUSTUS - - M. SEEGER."
Durch Vererbung befindet sich der Hof heute im Besitz der Familie Heinrich Sander.
 
  Wenden wir uns nun dem "Jürgenshof" zu, der durch Erbfall in anderen Besitz übergegangen ist. Der heutige Besitzer des Hofes Bischofshagen Nr. 25 ist der Landwirt August Dustmann-Mettenbrink. - Über diese Stätte berichtet uns das schon erwähnte Register des Jahres 1683: "Georg Cardinal, vordessen Lüdecke, ein dem Ambt Eigenbehöriger Bringsitzer giebet Jährlich: Am Zinskorn: 8 sch. Hafer, An allerhand kleinen Geldgefällen: 4 gl Zuschlags- 1 gl. Ostergeld. An Diensten: Jährlich 4 freye Dienste. Giebt, sooft der Fall kömbt wegen des Leibeigentumbs Weinkauff Erbtheil und muß Frey Briefe lösen.

Hat bey Seiner Städte an Länderey:

 
  Saatlandt 8 1/2 Morgen 1 Ruthen 5 Fuß  
  Wießenlandt  1 1/8 Morgen 5 Ruthen - Fuß  
  Gartenlandt     1/4 Morgen - Ruthen - Fuß  
  Summe 10 3/4 Morgen 6 Ruthen 5 Fuß  
  Vielleicht dürfen wir auch hier die Inschrift des der Modernisierung zum Opfer gefallenen "Zierde des Hauses" anführen, die mahnend sagte: "Im Jahre 1841, den 12. Juni, haben Johann Henrich Cardinal und Anne Marie Bröer haben dieses Haus bauen lassen. - Gedenke an ihn, wie er gestorben ist. So mußt Du auch sterben."  
 

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